Wir malen mit Aquarell eine dramatische Szene in der Arktis: Eine Eisbär-Familie auf der Eisscholle, die im offenen Meer driftet. Es kann einem evtl. nicht einfach vorkommen, weißes Fell auf weißem Hintergrund eines Eisbergs zu malen. Doch wir wissen alle, dass weiß nicht gleich weiß ist. Die Kunst besteht darin, die vielfältigen Farben sehen zu können und durch den Licht- und Schattenspiel dem Tier eine natürliche Formgebung zu verpassen und mit Kontrasten zu spielen.
Im ersten Schritt fertigen wir eine Bleistiftskizze an (es kann im Video-Tutorial heruntergeladen werden). Um die Körperteil-Verhältnisse des Eisbären zu bewahren, wollen wir den Rumpf in ein imaginäres Viereck integrieren, das wir später wegradieren können. Nach und nach skizzieren wir die gesamte Szene, damit wir gleich in Farbe weiter machen dürfen.
👉Tipp: Du kannst die Zeichnung erst mal auf einem billigen Druckpapier anfertigen und herumradieren, bis du damit zufrieden bist. Dann kannst du diese Zeichnung auf ein dickeres Aquarellpapier abpausen, indem du beide Blätter aufeinander legst, mit Klammern befestigst und das Ganze gegen die Fensterscheibe beim Tageslicht hältst und die durchscheinenden Linien mit einem weichen Bleistift sauber überträgst
Nun geht es mit der Farbe los. Als Erstes ist das kleine Bärenjunges dran. Fülle die ganze Körperfläche des Junges erst einmal mit hellblauen Aquarellfarbe aus und lasse einen trockenen weißen Streifen am Rande oben, wodurch es von seiner Mutter abgegrenzt wird.
In noch feuchte Farbe lasse andere Töne reinfließen, z.B. Ocker und für die Vertiefungen im schattigen Bereich intensiviere es mit dunkleren Blaufarbe, z.B. Violett.
Auch das zweite Bärenjunges malen wir nach demselben Prinzip: Zuerst hellblau anfärben und in noch feuchter Farbe mit weiteren Tönen die Körperform bilden. Denke an die Rundungen und gestalte diese so, wie das Licht und Schatten auf einer Kugel verteilt wird.
Wenn beide Bärenjunges fertig sind, föhnen wir diese trocken! Jetzt dürfen wir die große Bärenmutter farbig anmalen. Wir wollen den Bereich hinten dem ersten Junges dunkler anlegen, damit das Kleine heller wirkt. Der Lichteinfall ist von links oben, also befindet sich das Junges im Eigenschatten der Mutter.
Bei dem Großbären machen wir es umgekehrt: Wir fangen erst mal mit einer warmen Farbe an, z.B. Gelb. Nachfolgend arbeiten wir kühlere Farben in die noch feuchte Farbe ein. Warum wir das so machen? Weil wir mit Kontrasten spielen! Nicht nur Dunkel-Hell, sondern auch Warm-Kalt-Kontrast bereichert unsere Szene.
Demnächst gestalten wir die Eisscholle. Diese ist auch in helle und dunkle, beschattete Seiten aufgeteilt. Daher logisch denken, Lichteinfall berücksichtigen und die Form geben. Die obere waagerechte Fläche lassen wir zum größten Teil weiß, die linke senkrechte Seite wird mit warmem Licht der tiefen Sonne beleuchtet.
Die kleinen Eisbrocken im Wasser gehen wir durch die dunkle Trennlinie zwischen dem Teil über dem Wasser und der Spiegelung an. Zuerst jedoch befeuchten wir die Fläche, um mit einer dunklen, dickflüssigen Farbe die Trennlinie zu ziehen.
Mit einem gut beladenen Pinsel nehmen wir uns das Meereswasser vor. Wir befüllen den ganzen Bereich mit einer dunklen Blaufarbe und sorgen dafür, dass diese Fläche gut feucht bleibt.
Die noch feuchte Farbe tupfen wir mit einer Serviette an der Stelle, die als Spiegelung des großen Eisbergs im Hintergrund dienen soll.
Den Schatten vom Eisberg dürfen wir auch nicht vergessen und malen ihn mit einer dunklen Farbe, die das Weiße des Eisbergs von dem übrigen Wasser trennt. Weiterhin können wir mit einer dunkleren Blaufarbe die flachen Wellen im Wasser sporadisch darstellen.
Wir lassen das ganze trocknen oder helfen mit einem Föhn nach. Dann können wir die orangen Teile der Sonne und deren Spiegelung im Wasser darstellen.
Zuletzt, wenn wiederum alles trocken ist, können wir mit einem weichen Knetradierer die restlichen Bleistiftlinien entfernen, damit das Motiv sauberer wirkt.
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